Gottesdienst aus Rheinstetten

Die Frauen sollen schweigen
evangelisch
Sonntag, 16. Februar 2003 - 9:30

"Die Frau schweige in der Gemeinde..." sagt Paulus. Ein Satz, zu dem Frau nicht den Mund halten kann. Ein Satz, der durch die Kirchengeschichte Frauen eingeschränkt hat. Vielleicht hat der Apostel nur übernommen, was zu seiner Zeit üblich war: das Redeverbot für Frauen in der Öffentlichkeit. Oder er spricht aus der Erfahrung der ersten Christengemeinden. Da haben Frauen selbstverständlich mitgeredet, vielleicht allzu ausführlich nach Männergeschmack.
 
"Ein Mann ein Wort, eine Frau ein Wörterbuch," sagt Mann heute. Will sagen: Frauen reden mehr als Männer. Wo Mann lange schweigt, in Krisen und Konflikten macht Frau lieber den Mund auf. Lange als Schwäche beäugt, langsam als Stärke beachtet: Die Gesprächskultur der Frauen. Die weibliche Redegabe wird gebraucht, in Familie, Beruf und auch in der Kirche.
 
"Die Frauen sollen schweigen in der Gemeindeversammlung" (1 Kor 14, 34) Dieser Satz ist Provokation pur. Besonders für die Frauen in Rheinstetten-Mörsch. Ohne sie läuft nichts. Die Evangelische Gemeinde wird fast ausschließlich von Frauen geleitet. Sie reden, planen und packen an. Ein Verdienst auch von Sabine Wendlandt. Die Contergan-geschädigte Pfarrerin muss mit Vorurteilen gegenüber ihrem Wort und Wert umgehen, auch mit verschwiegenen. Doch die Gemeinde hat die Redegabe ihrer Pfarrerin besonders schätzen gelernt. In Rheinstetten sprechen die Frauen - und singen wie Traudel Kern, die Liedermacherin mit drei Liedern extra exklusiv zum Thema. "Provokation Bibel": Das Schweigen der Frauen?